Vor 80 Jahren – Leningrad Ende der Belagerung

Der Eherne Reiter

Die Blockade Leningrads begann am 8. September 1941.

Nach dem Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges nahmen deutsche Truppen das Baltikum bis Juli 1941 ein.
Gefreiter Werner Gumz, ein Großonkel meiner Familie Naß mütterlichseits, wurde dem Infanterieregiment 374 unterstellt, das ab April 1941 der 207. Sicherungsdivision als verstärktes Infanterieregiment mit eigener Artillerieabteilung aufgestellt wurde.
Regelmäßig schrieb und berichtete er während seines Russland-Feldzug an die Familienmitglieder Hermann Benkowitz’ in Frankfurt und seinem Schwager Erich Naß, Soldat in Norwegen (Protagonisten aus dem Bildband Leben unter dem Hakenkreuz).
Bin nun in einem fremden Land

»In vorderster Front sind wir nicht, aber immer so hinterher. Habe so manchen Tag 10 Eier zu mir genommen«

Ein Auszug im Newsletter auf der Webseite.

Bis zuletzt kein Brief mehr von Werner nach Weihnachten 1943 kam und Hedwig Benkowitz ihre Postkarte wieder nach Frankfurt retourniert wurde.

Erich »im Norden«, schrieb am 14. März 1943 – zehn Monate vor Ende der Blockade:

»Nun will ich euch mitteilen, dass sich das Schwerste für Emmi und Kinder zugetragen hat.«

Erich Naß, Norwegen

N[orden], den 14.3.43
Liebe Schwester, Schwager u Ursel!
Deinen lieben Brief habe ich bei bester Gesundheit erhalten. Danke dir vielmals liebe Schwester. Nun will ich euch mitteilen, daß sich das Schwerste für Emmi u die Kinder zugetragen hat. Am 2. März hat Emmi ein Bescheid erhalten, von Werner seinem Kompanieführer, daß Werner seit dem 18. Januar bei den schweren [Ab…] frontkämpfen südöstlich des Ladogasees bei Schlüsselburg beim Durchbruch durch die russischen Linien bei K 5–6 vermißt wird. Keiner der Kameraden kann, da sie gegen eine große Übermacht gekämpft haben, über Werner seinen Verbleib was aussagen. Ob er gefallen, verwundet oder in Gefangeschaft geraten ist, weiß niemand. So hat sich unser Ahnen in das Traurigste erfüllt, und es bleibt die Ungewißheit, ob Werner noch lebt oder ob er Tod ist. Es ist doch ein schweres Los besonders für die Kinder u Emmi. In ihrem Schmerz hat Martha sie alle zu sich genommen. wir sind aufs tiefste traurig. der kleine Werner aber spricht noch, daß er gerade als der Mann die böse Nachricht gebracht hat den Schluck[auf] so sehr gehabt hat, daß er glaubt sein Pappa lebt noch. …

Umseitig will ich dir nochmal den Brief geben, den Martha mir abgeschrieben hat.

Dienststelle der Feldpostn. 18 3 51 Im Felde, 17.2.43

Liebe Frau Gumz!
Nach vier Wochen ergebnißloser Nachforschungen muß ich Ihnen die schmerzliche Mitteilung machen, daß ihr lieber Mann, der Obergefreite Werner Gumz, seit dem 18.1.43 während der schweren Kämpfe südlich des Ladoga Sees beim Durchbruch durch die feindlichen Linien zwischen K 5 u 6 südostwärts Schlüsselburg vermißt wird.
Der Kampf war erbittert, und viele Grenadiere standen alleine einer großen Übermacht gegenüber. So kann nun leider keiner der Kameraden eine Auskunft über den Verbleib ihres Mannes geben. Ob er gefallen, verwundet oder in Gefangenschaft geraten ist. Ihr lieber Mann war uns allen ein guter Kamerad. …

Zehn Monate später
Am 18. Januar 1944 konnte die Blockade von Leningrad durchbrochen und beendet werden. Neun Tage später, am 27. Januar 1944, hatte die Rote Armee auch die letzten deutschen Soldaten aus der Stadt an der Newa vertrieben. Das Enddatum war der 27. Januar 1944.

Im Folgenden Fotos aus der TV Dokumentation vom 16. Januar 2024 Leningrad. Stimmen aus einer belagerten Stadt
Im 2. Weltkrieg 1943/44 und Gegenüberstellung aus der Neuzeit Februar 2022

Januar 2024
Dagmar Stange

Als Bildband und eBook

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