Vor 60 Jahren – Die  Flutkatastrophe in Hamburg 16. auf 17. Februar 1962

Ausschnitt Brief Berlin 24. Februar 1962

Die Sturmflut 1962 war eine Flutkatastrophe an der deutschen Nordseeküste in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962.

In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 wurden an den Unterläufen von Elbe und Weser sowie ihren damals noch ungesicherten Nebenflüssen hohe, vorher nicht beobachtete Wasserstände erreicht.

Außergewöhnlich schwer betroffen war das Unterelbegebiet mit der Hansestadt Hamburg, wo vor allem der Stadtteil Wilhelmsburg durch Deichbrüche in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dort starben die meisten der in Hamburg insgesamt zu beklagenden 315 Todesopfer. Ursächlich für das Ausmaß der Katastrophe in Hamburg waren gravierende städtebauliche und verwaltungsorganisatorische Mängel sowie technisch unzureichende und teilweise schlecht gepflegte Deiche und andere Hochwasserschutzeinrichtungen.
>>> siehe auch 

Das Entsetzen und die Erschütterung ereilten auch die Mitglieder meiner Familie.
Im Fundus der Familiendokumente befindet sich ein Brief meiner Großmutter Ida aus Berlin (Hermann Benkowitz’ Schwägerin) vom 24. Februar 1962 an meine Familie in Konstanz.

Berlin 24.02.62
… S. 2 »Was sagst du zur Katastrophe in Hamburg, Bruno und Onkel Franz wohnen doch in der Nähe. Ich sehe es alles im Fernsehen, es muss ganz furchtbar gewesen sein. Kinder und große Leute haben tot in die Bäume gehängt, es sind so viele ertrunken. Hier in Berlin ist sehr viel gespendet worden. Überall wird gesammelt. Bernd hat auch was gegeben beim Pfarrer. Hier regnet es auch alle Tage. Bernd ist so stark erkältet, er hatte immer Husten und Schnupfen.«

 

Großmutter Ida (Hermann Benkowitz’ Schwägerin) und ihr Enkel Bernd
in Berlin 1963 ein Jahr später, anlässlich Bernds Konfirmation

Heutzutage gehört die Sturmflut zum Unwetteralltag. Durch Deicherhöhungen und Flutsperrungen wirkt man gegen Flutkatastrophen an. Häufig ist der Fischmarkt überflutet und die dort parkenden Autos müssen zuvor in Sicherheit gebracht werden, sonst schwimmen diese auf dem Fischmarkt statt der Fische. Zuschauer und Passanten genießen den überfluteten Fischmarkt als prickelndes Ereignis.

Jedoch hat die Zeit uns jetzt eingeholt. Die Ausmaße der aktuellen Sturmfluten übertreffen alle unsere  Befürchtungen.  Ausgerechnet zum 60ten Jahrestag vom 16. Februar an fegten nacheinander bis zum 20. Februar 2022 nach Jahrzehnten gleich drei (Ylena, Zeynep und Antonia) Unwetter und heftigste Orkane die Straßen und Wasserstraßen von Verkehr und Menschen leer. Vor allem stürzten Bäume um, Fahrzeuge trieben im Wasser und die Bahnnetze des Zugverkehrs wurden still gelegt. Beim Orkan Ylena vom 16. auf den 17.02.2022 jedoch zerbarst die »bruchsichere« Frontscheibe einer Hafenfähre durch die Wucht mehrerer Meter hohen schäumenden Wellen. Die wenigen Passagiere kamen mit einem Schrecken davon. Das spektakuläre Video von der splitternden Frontscheibe der Hadag-Fähre im Orkan ging um die Welt.

Weitere Infos über Hamburgs Sturmfluten >>> siehe auch

Dagmar Stange
Februar 2022

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