LENINGRAD – Wahrheiten aus dem Blick und den Briefen eines deutschen Soldaten

Werner G.

Band 3 Auszüge aus dem Bildband  »Leben unter dem Hakenkreuz«

Feldpost 18351
Seit 1.1.1941, dem Tag der Mobilmachung seines Regiments, kommuniziert Soldat Werner G. mit den Frankfurtern (Hermann Benkowitz, seiner Frau Hedwig und Tochter Ursula) und berichtet über seine Etappen der Ostsee-Küste entlang. In R. (Riga, Litauen) …

Gefreiter Werner Gumz, Feldpost Nr. 18351 – »Im Osten«
Die Sehnsucht nach der Familie und deren Nachrichten wird immer größer.

»Im Osten, den 15.02.1942
Liebe Frankfurter!

Einen Brief vor paar Tagen erhalten. Ich bin noch immer gesund, was das beste ist, die Kälte hat nun nachgelassen, das schlimmste im Winter haben wir wohl hinter uns. Es liegt aber noch genug Schnee, daß die Autos kaum durchkommen. Auch der Schnee wird mal weg gehen, dann gibt es hier aber Wasser. Hier ist viel Meer. Es ist hier schön ruhig, der Russe unternimmt nicht viel, kann wohl nicht. Dem liegt die Kälte mehr in den Knochen als uns. Erich war kurze Zeit in Urlaub, hat neulich auch an mich geschrieben. Er ist auch wieder bei Emmi gewesen. Ursel will im Sommer nach Westpreußen, dann wird sie Emmi ja auch besuchen. Bei Erich war Weihnachten also nicht schön. Wir haben so gut es ging im engen Bunker gefeiert und waren zufrieden. Ein Baum hatten wir aber doch. Ich glaube, daß du es gern gesehen hättest. Ich habe es auch das erste Mal durchgemacht. Ich wünsche aber, daß ich in Zukunft das Fest immer bei meinen Kindern feiern kann. Nun will ich schließen, es gibt ja nichts Neues hier, ein Tag ist wie der andere. Schreibt mal wieder an mich. […] Es grüßt euch alle aus dem fernen Osten Werner«

»… haben keine Sehnsucht auf Schießerei. Wenn es aber sein muss, stehen wir unseren Mann.«

»… da kann man mal wieder sagen, dass für die Front viel gesorgt wird. Ich glaube, es wird auch viel vom Führer selbst befohlen.«

»Im Osten, den 29.12.1942 – Poststempel 1.1.1943

Liebe Frankfurter! Habe Eure Briefkarte gestern erhalten, vielen Dank dafür. Das Fest habe ich in guter Stimmung bei Schnaps und Wein verlebt. An der Front war es auch ruhig gewesen, auch schon längere Zeit. Für uns ist es ja gut, haben keine Sehnsucht auf Schießerei. Wenn es aber sein muss, stehen wir unseren Mann. So kalt wie im vergangenen Winter ist es auch lange nicht, aber es kann ja noch kommen. Wir haben auch bessere Kleidung und frieren nun nicht so leicht. Mein Päckchen von Emmi habe ich also vor dem Fest erhalten. Habe genug zu essen gehabt, von der Wehrmacht gab es auch so allerhand, daß wir uns nicht beklagen können. Kuchen, Gebäck, Sekt, Wein, Schnaps, Schokolade, Bonbon und Rauchwaren haben wir bekommen. Also genug, da kann man mal wieder sagen, dass für die Front viel gesorgt wird. Ich glaube, es wird auch viel vom Führer selbst befohlen. Vielleicht ist es auch der letzte Winter, wie sind die Aussichten bei Euch dort? Wir haben nun auch wieder Radio im Bunker und hören gerne die Nachrichten. Sylvester ist ja auch bald und ich denke auch dann gut zu feiern. Nun will ich schließen und hoffe bald wieder uns von Euch zu hören. Es grüß Euch alle Werner«

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Januar 2023
Dagmar Stange

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